VARIETÉ zählt zu den erfolgreichsten Ufa-Produktionen der Stummfilmära. Entstanden nach einer Romanvorlage Felix Hollaenders (dem Bruder des Komponisten Victor Hollaender und Onkel Friedrich Hollaenders) schuf Regisseur Ewald André Dupont (1891-1956) ein psychologisch dicht inszeniertes Drama um Liebe, Eifersucht und die zweite Chance im Leben nach einem folgenschweren Kontrollverlust.
Der Hamburger Schaubudenbesitzer und Ex-Hochseilartist Huller verfällt einer jungen Tänzerin und verlässt seine Familie, um ein neues Leben zu beginnen. Sein Traum scheint aufzugehen, als er und seine Geliebte die Chance bekommen, gemeinsam mit einem bekannten Trapezkünstler im Berliner Wintergarten aufzutreten. Doch dort nehmen die Dinge eine fatale Wendung: mehr und mehr gerät die berufliche Dreierkonstellation zu einem privaten Trio Infernal. Es bahnt sich eine blutige Eskalation an.
VARIETÉ wurde zu einem der größten Filmerfolge des Jahres 1925 und ebnete seinen Stars Emil Jannings und Lya de Putti sowie dem Regisseur E. A. Dupont den Weg nach Hollywood. Vor allem Duponts psychologisch packende Inszenierung seiner drei Protagonisten stach heraus, allen voran Emil Jannings als gedemütigter Liebhaber.
Nach seiner berühmt gewordenen Verkörperung des deklassierten Hotelportiers in Murnaus DER LETZTE MANN (1924) fügte sich der Huller erneut eindrucksvoll in Jannings‘ Rollenbild mit seinen vom Leben gebeutelten Helden, wie er sie später u.a. in THE LAST COMMAND (1928) und in Joseph von Sternbergs DER BLAUE ENGEL (1930) verkörperte.
Kameramann Carl Freund verhalf mit seiner ‚entfesselten Kamera‘ dem dramatischen Geschehen in VARIETÉ kongenial zu visuellem Ausdruck. Hinzu kommen Originalaufnahmen aus dem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Berliner Wintergarten, die den Film zu einem historischen Dokument des legendären Hauptstadtvarietés machen.
Die Musik stammt von Werner Küspert und Richard Siedhoff. Es spielen die UFA-Syncopators: Küspert & Kollegen.