Nach Verbüßung einer langen Haftstrafe kehrt Schmuggler Thomas Zezi nach Hause zurück. Dort findet er eine böse Überraschung vor: Sein Kumpel Manopulos hat sich in seiner Wohnung eingenistet und ein Verhältnis mit seiner Freundin begonnen. Wutentbrannt setzt Zezi beide vor die Tür. Nach dieser Enttäuschung möchte der Mann seine kriminelle Vergangenheit hinter sich lassen und ein solides Leben führen. Darin bestärkt wird er durch die Bekanntschaft mit der ehrbaren Hilde Wollwarth. Er verliebt sich in sie und will sie heiraten, verschweigt ihr jedoch sein Vorleben. Nachdem er sich mit gefälschten Papieren eine neue Identität verschafft hat, scheint einem sorglosen Leben mit Hilde nichts mehr im Wege zu stehen. Doch dann treffen plötzlich anonyme Erpresserbriefe ein.
DER STRÄFLING AUS STAMBUL entstand im Mai/Juni 1929 und gehört zu den letzten Stummfilmproduktionen der Ufa auf ihrem Babelsberger Studiogelände, wo mit MELODIE DES HERZENS fast zeitgleich ihr erster Tonfilm entstand. Zugleich war es das Ufa-Debüt des talentierten 29-jährigen Regisseurs Gustav Ucicky, unehelicher Sohn des Malers Gustav Klimt, der bereits mit einer Reihe beachtlicher Regiearbeiten auf sich aufmerksam gemacht hatte. Vorlage für DER STRÄFLING AUS STAMBUL war der 1920 erschienene Roman „Das Fräulein und der Levantiner“ des populären Autors Fedor von Zobeltitz (1857-1934).
Mit Willi Forst, Paul Hörbiger, Betty Amann und besonders Hauptdarsteller Heinrich George (in seiner letzten Stummfilmrolle) hatte die Ufa eine Starbesetzung aufgeboten. Regisseur Gustav Ucicky empfahl sich mit dem Film für weitere Projekte: Sein nächster Film DAS FLÖTENKONZERT VON SANS-SOUCI (1930) wurde einer der ersten großen Ufa-Erfolge der neuen Tonfilmära und legte den Grundstein für seine spätere Karriere während der Zeit des Nationalsozialismus. In ihr realisierte Ucicky nicht nur bedeutende Literaturverfilmungen wie DER POSTMEISTER (1939/40), sondern auch Propagandafilme. 1945 wurde er deshalb mit einem alliierten Berufsverbot belegt, das 1947 wieder aufgehoben wurde. Anschließend arbeitete er erneut als Regisseur und widmete sich bis zu seinem Tod 1961 vor allem dem deutschsprachigen Unterhaltungskino.
Gefördert von Bertelsmann erlebt die von der F. W. Murnau-Stiftung digital restaurierte Fassung des Films bei den UFA Filmnächten 2025 ihre Weltpremiere.
Der Komponist und Multiinstrumentalist PC Nackt spielt seine eigens für den Film geschaffene Komposition.